Nach dem neusten Video drohen dem bekannten Account «Szene isch Züri» Konsequenzen. Rechtsanwalt Martin Steiger fordert ein Eingreifen von Instagram.
Szene isch zueri Instagram
Das neuste Video der Social-Media-Plattform «Szene isch Züri» könnte Konsequenzen haben. Es soll einen Senior bei einer Prostituierten zeigen. - Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • Das neuste «Szene isch Züri»-Video löst einen Shitstorm aus.
  • Ein älterer Mann sowie eine Frau werden unverpixelt gezeigt.
  • Nun fordert Rechtsanwalt Martin Steiger ein Durchgreifen seitens von Instagram.
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Dieses Video könnte Konsequenzen haben für die «Szene isch Züri»-Betreiber. Gestern Abend publizierte die beliebte Schweizer Social-Media-Plattform (263'000 Follower) den neusten Clip.

Jetzt fordert der Rechtsanwalt Martin Steiger, dass Instagram die Verantwortlichen aus dem Verkehr zieht!

Zu Nau.ch sagt der Digital-Experte: «Für mich ist rätselhaft, wieso Instagram beziehungsweise Meta wie auch Tiktok solche Accounts nicht sperren. Die veröffentlichten Videos widersprechen unabhängig von der Rechtslage in der Schweiz den Nutzungsbestimmungen der Plattformen.»

In besagtem Video, das aus einem Auto heraus gefilmt wird, ist ein älterer Mann zu sehen. Er unterhält sich mit einer deutlich jüngeren, dunkelhäutigen Frau. Der Clip wird mit den Worten «Die Schattenseiten von Zürich...» versehen.

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Viele User interpretieren die Bilder so, als dass der Mann gerade Dienste der Frau in Anspruch nimmt. Oder dass die Frau versucht, ihre Dienste an den Mann zu verkaufen.

So oder so: Keine der beiden – offenbar unwissentlich – gefilmten Personen im Video ist verpixelt. Beide sind eindeutig identifizierbar. In den Kommentaren entfacht ein regelrechter Shitstorm.

«Hört auf, Leute blosszustellen!»

«Das ist der Grosspapa von jemandem. Er ist alt und vielleicht alleine und will nur ein bisschen Intimität. Hört auf, jemanden blosszustellen, lasst den Mann sein Leben geniessen!», kommentiert ein entsetzter Follower.

«Was läuft mit dir, so etwas ins Netz zu stellen. Ein No-Go!» Weit über 300 Follower äussern sich, die meisten davon kritisieren die Account-Betreiber heftig.

Szene isch Züri
«Hört auf, Leute blosszustellen», fordert diese Userin von «Szene isch Züri».
Szene isch Züri
Auf riesige Zustimmung stösst dieser kritische Kommentar.
Szene isch Züri
Viele Follower fordern, dass der Beitrag gelöscht wird.
Szene isch Züri
«Szene isch Züri» zeigt im neusten Video einen älteren Mann und eine junge Frau – nicht wie hier – unverpixelt.

«Datenschutz? Man kann doch nicht einfach fremde Menschen filmen und veröffentlichen, das ist strafbar.» Der Kommentar wird bis Donnerstagmittag mit über 1300 Likes versehen. Und Zustimmung gibts auch von den Profis.

Rechtsanwalt kritisiert: «Szene isch Züri» zählt darauf, dass sich Leute nicht wehren

Datenschutz-Rechtsanwalt Lukas Lezzi von der Firma Lezzilegal stellt klar: «Das Video ist problematisch.» Hier sei gegen das Recht am eigenen Bild sowie gegen das Datenschutzgesetz verstossen worden.

Lezzi unterstreicht: «Einerseits sind die zwei Personen klar erkennbar. Andererseits wurde das Video, relativ klar, ohne ihre Einwilligung aufgenommen. Und auch ohne Einwilligung veröffentlicht. Für das Hochladen des Videos hätte man die Einwilligung der beiden Personen oder einen Rechtfertigungsgrund gebraucht.»

Es ist nicht das erste Mal, dass die Betreiber der Social-Media-Seite in der Kritik stehen. Warum werden solche Videos trotzdem immer wieder veröffentlicht? Steiger sieht eine fiese Taktik dahinter.

Accounts wie «Szene isch Züri» würden einfach darauf zählen, dass «sich betroffene Personen nicht zur Wehr setzen können», so Steiger. Den Rechtsweg zu beschreiten, sei aufwendig und teuer. Und: «Wenn nach Monaten oder Jahren eine Person bestraft wird, hat die betroffene Person nichts davon.»

Was man ohne rechtliche Schritte tun könnte, sagt die Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, Dr. Dominika Blonski. «Die betroffene Person kann bei der Plattform, auf der das Video veröffentlicht wurde, verlangen, dass das Video gelöscht wird.»

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